Das nächste Bergische Qualitätsforum wird 2023 stattfinden ...
Das nächste Bergische Qualitätsforum wird 2023 stattfinden ...
Mikroanalyse der präventiven Qualitätssicherung in Unternehmen der diskreten Fertigung
Dr. Rudolf Eberle - BCS Business Consulting Stuttgart AG
Simon Hagemann - BCS Business Consulting Stuttgart AG
Die diskrete Produktion unterliegt seit Jahren einem nachhaltigen Änderungsprozess. Reines Prüfen zur Sicherstellung der Produktqualität, ist in Zeiten steigender Variantenvielfalt, immensen Stückzahlen und neuen Technologien nicht zwangsläufig mit den stetig steigenden Kundenansprüchen zu vereinbaren. Die präventive Qualitätssicherung als elementare Voraussetzung zum Erreichen der allumfassenden Null- Fehler Strategie ist zwar angesagt, doch bleibt die konsequente Anwendung und Ausrichtung als Nachhaltigkeitsinstrument in vielen Unternehmen in einer untergeordneten Positionierung. Denn, trotz komplexer, sowohl präventiver als auch reaktiver QS-Systeme, klagen besonders Großunternehmen über hohe Fehlerkosten.
In den meisten Studien, die die Qualitätssicherung auch im externen Umfeld thematisieren, stehen Großunternehmen im Vordergrund. Zur Performance mittelständischer Unternehmen liegen dagegen kaum Veröffentlichungen zum Thema „Präventive Qualitätssicherung“ vor. Die vorliegende empirische Untersuchung in Kooperation zwischen BCS AG und Hochschule Esslingen Fakultät Fahrzeugtechnik, zeigt in Zusammenarbeit mit elf Unternehmen den aktuellen Stand der präventiven Qualitätssicherung auf. Hierbei wurden bewusst und gezielt nicht nur Großkonzerne und OEM‘s, sondern auch die Performance mittelständischer Unternehmen vorzugsweise aus der Zulieferindustrie, in den Betrachtungsrahmen einbezogen. Hierbei zeigte sich eine breite Streuung bereits im strategischen Verständnis
von Qualitätsmanagement. Diese reicht von einer als bürokratisch (miss)verstandenen Erfüllung von ISO-Normen bis zum Einsatz von integrierten Qualitätsmanagement-Systemen, die selbstverständlich auch die präventive Dimension im Fokus haben. Eine auffallende „QM-Streuung“ nach Unternehmensgrößen zeigt sich zudem in signifikanten Unterschieden beim Einsatz von Q-Methoden und –Verfahren.
Die Studie zeigt durch nähere Analysen erschreckend große Defizite, aber auch Stärken der Unternehmen und deren Lieferantenketten auf. Ist damit der Weg für einen priorisierten Ausbau eines präventiven Qualitätsmanagements vorgezeichnet?
Normung von Prüfmethoden für Rotorblattbeschichtungen
Gerhard Pausch - Pausch Messtechnik
Dipl.-Ing.Bernd Reinmüller - DIN, Berlin
Die Rotorblätter sind die am meisten beanspruchten Komponenten an Windenergieanlagen (WEA). In bisherigen Spezifikationen für WEA wird die Beschichtung nicht oder nur unzureichend beschrieben. Dabei hängt die geerntete Energie in einem hohen Maß von dem Zustand der Rotorblätter ab.
Es gibt seit Jahren in Normen festgelegte Prüfmethoden für künstliche und natürliche Bewitterung, Glanz, Farbabstand, Viskosität usw. Einige Umweltbeanspruchungen wie Regenerosion, Hagelerosion, Sanderosion und Blitzschlag sind für die geforderten langen Standzeiten noch nicht einheitlich spezifiziert. Deshalb entwickeln Industrie und Forschungsinstitute neue Normen insbesondere für Beschichtungen für Rotorblätter für Windenergieanlagen, die den rauen Bedingungen an Land und auf hoher See ausgesetzt sind. Dazu wurde der NAB1-Arbeitsausschuss 16 "Beschichtungen an Rotorblättern für Windenergieanlagen" neu gegründet. Nahezu zeitgleich erfolgte der internationale Vorstoß im ISO/TC 35/SC 9/WG “Coating materials for wind-turbine rotor blades and tidalstream-driven rotor blades”, dessen Sekretariat ebenfalls beim DIN ist. Alle Beteiligten sind sich darüber einige, dass die Normung einer Regenerosions-Methode die höchste Priorität hat.
Dieser Beitrag berichtet über die gegenwärtigen Fortschritte, einheitliche Prüfmethoden für die speziellen Anforderungen an Beschichtungssysteme für Rotorblätter zu finden.
Toleranzmanagement im Karosseriebau als Grundlage für die Konformität der Produkte mit ihrer Spezifikation
Prof. Dr.-Ing. Robert Refflinghaus - Universität Kassel
Dipl.-Ing. M. Roth - BMW Group München
Johanna Witte, M.Sc. - BMW Group München
Die BMW Group, als einer der weltweit führenden Automobilhersteller, sieht sich mit immer wieder neuen Herausforderungen in Bezug auf die Qualität der gefertigten Produkte konfrontiert. Durch immer höhere Qualitätsziele, die an die gefertigten Produkte gestellt werden, steigt die Forderung nach einer höheren Qualität der Fertigungsprozesse. Diese hängt im Wesentlichen von der Planungsqualität und von der Ausführungsqualität der Fertigungsprozesse ab. Hierbei spielt das Toleranzmanagement eine entscheidende Rolle. Die Toleranzen für die entwickelten Karosseriebaukonzepte werden in der Vorbereitungsphase des Produktentstehungsprozesses von den Planern der Qualitätsabteilung auf Basis von Erfahrungswerten und Machbarkeitsabschätzungen festgelegt. Anschließend fließen die Toleranzen in die Berechnung zur Bestätigung der Fahrzeugkonzepte ein. Für den Prozess der Toleranzfestlegung gibt es derzeit keine Standardisierung, die Toleranzen werden für jedes Einzelteil neu festgelegt.
Um eine deutliche Steigerung der Effizienz und der Effektivität der Planung zu erzielen, sollen Referenzwerte für die Toleranzen eingeführt werden. Durch die Festlegung von Referenzwerten kann eine einheitliche Basis zur Abgabe der Toleranzen folgender Fahrzeugkonzepte geschaffen werden.
Im Rahmen dieses Beitrags wird das Vorgehen beim Ermitteln von Referenzwerten für die Toleranzfestlegung im Karosseriebau aufgezeigt. Der entwickelte Referenzwertkatalog beinhaltet eine Katalogisierung der einzelnen Umfänge, unterteilt nach den unterschiedlichen Konzepten und den dazugehörigen Toleranzen. Abschließend wird die praktische Anwendung dieser Toleranzwerte kritisch reflektiert.