Das nächste Bergische Qualitätsforum wird 2023 stattfinden ...
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Entwicklung einer QM-Methode für die instandhaltungs- und demontagegerechte Gestaltung von Produktionssystemen
Prof. Dr.-Ing. Egon Müller - TU Chemnitz
PD Dr.-Ing. habil. Ralph Riedel - TU Chemnitz
Dipl.-Wi.-Ing. Toni Eiselt - TU Chemnitz
Dipl.-Ing. Juliane Schuldt - TU Chemnitz
Immer kürzer werdende Produktlebenszyklen erfordern wandlungsfähige Maschinen und Produktionssysteme. Das bedeutet, dass sich sowohl einzelne Produktionssysteme als auch ganze Fabrikanlagen schnell bzw. ständig an veränderte Anforderungen im Produktionsumfeld anpassen müssen. Diese Wandlungsfähigkeit ist auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten von Bedeutung, wobei hier besonders eine hohe Verfügbarkeit und kurze Anpassungszyklen zu nennen sind. Ein aktueller Lösungsansatz dafür ist u.a. die modulare Gestaltung von Produktionssystemen.
Deshalb ist es erforderlich, sowohl Aspekte der Instandhaltung (Service/Wartung/Reparatur) als auch der Rekonfiguration – in Verbindung mit der Demontage – von Produktionssystemen frühzeitig in den Entwicklungsprozess einzubeziehen. Dazu müssen verschiedene Fachgebiete (Systementwicklung, Fabrikplanung, etc.) umfassend integriert werden.
Eine derartige entwicklungsbegleitende Integration ist bislang nicht ausreichend detailliert erfolgt. Zudem wurden die durchaus vielfältig und umfänglich vorhandenen Hinweise zur instandhaltungs- und montagegerechten Gestaltung, aus Sicht des Qualitätsmanagements noch nicht in einer allgemeingültigen Vorgehensweise standardisiert.
Aus diesem Grund wurde ein Konzept für eine QM-Methode zur Integration von Instandhaltungs- und Demontageaspekten in den Entwicklungsprozess wandlungsfähiger Produktionssysteme erstellt.
Das Grundkonzept besteht im Wesentlichen aus fünf Schritten, wobei Elemente sowohl aus der FMEA (Fehlermöglichkeits- und Einflussanalyse) als auch aus der DRBFM (Design Review based on Failure Mode) eingeflossen sind. Im Kontext neuer informationstechnischer Entwicklungen (u.a. Industrie 4.0) sowie zur Unterstützung partizipativer Planungsprozesse und der Arbeit in interdisziplinären Teams wird die Methode durch Virtuell Reality-Technologie unterstützt. Damit ordnet sich die Methode in die prüfenden präventiven QM-Methoden ein.
In dem Beitrag wird das Konzept für die standardisierte QM-Methode zur instandhaltungs- und demontagegerechten Gestaltung wandlungsfähiger Produktionssysteme vorgestellt und anhand geeigneter Beispiele deren Anwendung dargestellt.
Taxonomie von Qualitätsmanagement-Methoden
Dipl.-Ing. Julian Enrique Ariza Alvarez - TU Berlin
Dipl.-Wirtsch.- Ing. Dominik Rößle - TU Berlin
Prof. Dr.-Ing. Roland Jochem - TU Berlin
Handelt es sich beim PDCA-Zyklus oder beim TQM um ein Vorgehensmodell, eine Qualitätsmanagement-Methode (QMM), eine Technik oder ein Werkzeug? Ein Blick in die Literatur ergibt, dass jeder der zuvor genannten Begriffe je nach Autor eine unterschiedliche Einordnung findet. Eine klare Abgrenzung der Begriffe Technik, Vorgehensmodell, Methode und Werkzeug findet weder in Fachkreisen noch in der Praxis statt, obwohl diese Begriffe durch den ursprünglichen Ansatz und Hintergrund durchaus unterschiedlich verstanden und eingesetzt werden sollten. Daher sind Begriffsabgrenzungen und eine Darstellung der Begriffszusammenhänge unabdingbar, welche unter Verwendung der für den jeweiligen Begriff definierenden Charakteristika erarbeitet werden. Die so entstandenen Begriffsdefinitionen bilden den ersten Schritt zur Taxonomierung von Technik, Vorgehensmodell, Methode und Werkzeug (Grobklassifikation). Im zweiten Schritt erfolgt eine detaillierte Gliederung (Feinklassifikation) nach Gebrauchszweck.
Im Rahmen dieser Arbeit soll diese zweistufige Taxonomie für Methoden beschrieben werden. Mittels dieser zweistufigen Taxonomierung kann somit bestimmt werden, wann eine Methode als solche zu bezeichnen ist und welche kennzeichnenden Eigenschaften zur Bestimmung des Gebrauchszwecks die jeweilige Methode besitzt. Die Methoden können anhand der kennzeichnenden Eigenschaften, welche sich in hinreichende und notwendige unterscheiden, einer Ziel- oder Problemstellung zugeordnet werden, die in der Aufstellung des Primär-, Sekundär- und ggfs. Tertiärgebrauchs der einzelnen Methoden münden.
Diese kennzeichnenden Eigenschaften fließen in das in der Entwicklung befindliche generische Auswahlmodell von QMM ein. Das Auswahlmodell berücksichtigt vorhandene Rahmenbedingungen (z. B. IT-Infrastruktur, Mitarbeiter¬kompetenz etc.) und liefert Empfehlungen bezüglich anwendbarer und für die vorliegende Ziel- oder Problemstellung geeigneter QMM. Mit Hilfe des entwickelten Ansatzes soll der unsachgemäße Einsatz von QMM vermieden werden.
Theorie und Praxis der ständigen Verbesserung
Dr.-Ing. Timo Füermann - 3M
Anhand von Beispielen aus der Firma 3M und nach einer Einordnung verschiedener Ansätze, zeigt dieser Beitrag die zukünftige Entwicklung der ständigen Verbesserung auf.
Zu Beginn des Industriezeitalters wurde Qualität überwiegend durch Aussortieren gewährleistet und Qualitätsverbesserung war gleichbedeutend mit schärferen Kontrollen. Danach wurden in den USA zunehmend systematische Ansätze zur Qualitätsplanung und -verbesserung, wie z.B. Qualitätsregelkarten oder die FMEA entwickelt. Qualitätsverbesserung bedeutete nun Reduzieren der Streuung und das Management von Risiken. Diese Methoden wurden zwar in den USA entwickelt, aber zunächst in Japan umfangreich eingesetzt. Um nach dem zweiten Weltkrieg die Wirtschaft zu fördern und die damals erheblichen Qualitätsprobleme zu adressieren, lud man wiederholt amerikanische Experten wie z.B W. Edwards Deming zu Lehrvorträgen ein. Die Lektionen wurden dankend aufgenommen und es entwickelte sich daraus der japanische Ansatz der ständigen Verbesserung, das so genannte Kaizen.
Parallel zu dieser Entwicklung reifte in den USA die Idee das Process Reengineering heran. Es hatte sich gezeigt, dass sich die größten Produktivitätssteigerungen erzielen lassen, wenn radikal geänderte Organisationsabläufe und neue Informationstechnologien gleichzeitig geplant werden. Ein anderes Verbesserungsprogramm stellt Six Sigma dar. Es wurde Ende der 1980er Jahre ursprünglich bei Motorola entwickelt und führt durch striktes Projektmanagement und den Einsatz statistischer Methoden ebenfalls zu Verbesserungssprüngen.
Es wurde viel diskutiert, ob nun die japanischen oder die eher sprunghaften, westlichen Methoden besser sind. Man ist aber schnell zu der Erkenntnis gekommen, dass beide Vorgehensweisen ihre Berechtigung haben und durchaus parallel eingesetzt werden können, wie das Beispiel der Firma 3M zeigt.
Was bedeutet das aber für das Qualitätswesen in der Zukunft? Wird es neue Methoden für die Produkt und Prozessverbesserung geben? Und welche Rolle spielen die Qualitätsmanager dabei?